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Die forkbomb ist eine Art poetisches Virus. Gibt man deren optisch ansprechende Konstellation von nur 13 Zeichen in die Befehlszeile eines Unix-Systems ein und betätigt die Enter-Taste, bringt man binnen Sekunden den Rechner zum Absturz, weil das kleine hinterhältige Programm befiehlt, sich mehrfach selbst zu kopieren und damit rasch die Systemressourcen erschöpft. Jaromil: „Durch die Betrachtung des Quellcodes als Poesie werden die Viren zur ‚verfluchten Poesie‘, zu Jamben, die gegen jene revoltieren, die das Netz als einen sicheren und bourgeoisen Ort zu verkaufen versuchen. Die digitale Domäne wird durch andere Gewaltbeziehungen und ‚physische‘ Gesetze reguliert als die natürliche Domäne: Sie produziert ein navigierbares Chaos – beunruhigend, weil ungewöhnlich und gleichzeitig produktiv; in ihm sind die Viren spontane Komposition, lyrisch in ihrem Verursachen von Ungenauigkeiten in Maschinen, die ‚fürs Funktionieren gemacht‘ sind, und in ihrem Repräsentieren der Rebellion unserer digitalen Diener.“ Copyleft 2002 by Jaromil


Jaromil

ist seit 1991 mit der Matrix verbunden. Er war im Jahr 1994 Mitbegründer der Non-Profit-Organisation „Metro Olografix“ zur Verbreitung telematischer Produkte, dann Gründer des Free-Software-Labs „dyne.org“ (2000). Als Programmierer hat er Freie Software geschrieben und dem Online-Radio neue Wege durch spezielle Formen des Audiostreaming und Realtime-Video gewiesen. Er ist Koautor von TUBOCATODICO und seit mehreren Jahren Programmierer und Performer bei der Theatergruppe Giardini Pensili. Außerdem war er Co-Kurator der Ausstellung „I LOVE YOU“ über Software-Viren im Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt am Main.


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