Reinhard Döhl {biografie}

TanGo - ein Projektbericht

Als sich 1994 auf dem Stuttgarter "Symposium Max Bense" Wissenschaftler und Künstler trafen, ging es retrospektiv um die internationalen Wechselbeziehungen der Stuttgarter Gruppe/Schule. Aber Johannes Auer und ich begannen infolge dieses Symposiums auch, in der Tradition früherer Stuttgarter Experimente (Computertexte und -grafik; konkrete und visuellen Poesie) die reproduktiven und produktiven Möglichkeiten des Internets zu diskutieren und experimentell und zu nutzen, indem wir einzelne Texte dieser Art zu den Spielregeln, d.h. technischen Bedingungen des Internets eingaben, wobei erstens für uns nahe lag, vom Gedanken der poetischen Korrespondenz, der poetischen Vernetzungen auszugehen, uns zweitens der bewußte Verzicht auf technischen Overkill zu Gunsten präziser experimenteller Reflexion der grundlegenden Möglichkeiten von Computer, Netz und Literatur vorrangig war. Diese produktiven Stuttgarter Internetprojekte enstanden zunächst aus aktuellen Anlässen: dem 75. Geburtstag und plötzlichen Tod Helmut Heißenbüttels, dem 50. Todestag Gertrude Steins, Projekte, die wir z.T. mit Ausstellungen verbanden. Ohne konkreten Anlaß realisierte sich unter Stuttgarter Beteiligung Martina Kieningers TanGo-Projekt, dessen Konzeption, schrittweise Realisation und Stuttgarter Beiträge ich kritisch vorstellen möchte.